29.01.2017 – 30.07.2017

Bike | Design | City

Logo Bike | Design | City
Logo Bike | Design | City
Blick in die Ausstellung, Foto: Bernd Grundmann / Ausstellungsplakat (Ausschnitt), Grafikdesign: Stillhard Konzept
Radfahren steht heute für urbanes Lebensgefühl und Jugendlichkeit schlechthin. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Bewusstseins für Gesundheit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie zunehmender Verkehrs- und Mobilitätsproblemen in den Städten avanciert das Fahrrad zum neuen Symbol für Flexibilität und Tempo. Die technischen und ästhetischen Entwicklungen im Bereich der Elektrobikes beschleunigen diesen Prozess zusätzlich. Die Schau zeigt neue Mobilitätskonzepte und präsentiert hervorragende Designprodukte, vom kultigen Rennrad zum topaktuellen Citybike, zu den neuesten Klapprädern, den E-Bikes bis hin zu leistungsstarken Cargobikes für Kuriere und Familien.

Mobilitätskonzepte des 21. Jahrhunderts

Jede moderne Grossstadt, die sich Innovation und Fortschritt verschrieben hat, beschäftigt sich heute gemeinsam mit Architekten, Designern und Städteplanern mit den Bedürfnissen von Radfahrern und den Mobilitätskonzepten des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

«Bike | Design | City» beleuchtet die vielfältigen Fahrradszenen von heute, das reiche Entwicklungspotenzial innerhalb der urbanen Mobilität und mögliche Zukunftsszenarien rund um das Radfahren. Ergänzt wird die Schau mit Fotografien aus der Serie «we are traffic» von Björn Lexius und Till Gläser, mit Zeichnungen von René Zäch, mit Gianluca Giminis verqueren Fahrrädern aus der Bildserie «Velocipedia» und mit einer Vorschau auf Marc Locatellis und Martin Borns neuen Comicband «Tour de Suisse» mit Illustrationen von über dreissig der besten Schweizer Zeichnerinnen und Zeichner.

Fotos: We are traffic, Björn Lexius & Till Gläser / Cykelslangen in Kopenhagen, Dissing+Weitling Architecture

Das Radfahren feiert seit einigen Jahren ein Comeback. Während Jahrzehnten war es in erster Linie ein pragmatisches, billiges und ökologisches Fortbewegungsvehikel oder wurde für Freizeit und Sport genutzt. Dass es sich zum trendigen Lifestyle-Nahverkehrsmittel gemausert hat, hängt nicht zuletzt mit smartem Design und modischem Zubehör zusammen. Auf diesen neuen Status reagiert auch der Markt und kurbelt die Produktion entsprechend an. Junge Städterinnen und Städter investieren in individualisierte, qualitativ hochwertige Räder, gleichzeitig werden Retroräder gehegt und gepflegt, wie man es sonst nur von automobilen Oldtimern her kennt.

Zahlreiche kleinere Manufakturen haben den Markt der Sehnsucht nach Qualität und Unverwechselbarkeit innerhalb des Fahrraddesigns entdeckt. Während beispielsweise viele der grossen Radhersteller auf vergleichsweise kosten­günstige Materialien und Produktionsstandorte setzen, verfolgen diese Kleinproduzenten ganz andere Konzepte und produzieren mit alternativen Materialien wie hochwertigem, handverarbeitetem Stahl oder Karbon, aber auch Holz und Bambus – oder ganz neu mit 3D-gedruckten Kunststoffen – erstklassige und stylishe Räder mit individuellem Ausdruck und komfortablen Antriebssystemen für städtische Radfahrer. Aber auch die grossen Unternehmen haben die Trend­wende realisiert und lenken seit der Jahrtausendwende den Blick vermehrt auf das Fahrrad. So wandten sich selbst Designer aus der Automobilbranche von den Vierrädern ab und beschäftigen sich neuerdings mit Zweirädern, und ausgewählte Unternehmen arbeiten bewusst nicht nur mit bewährten Fahrraddesignern zusammen in der Annahme, dass diese zu stark in Konventionen verhaftet wären. Gleichzeitig hat bei den E-Bikes die Entwicklung hinsichtlich Technik und auch Design in den letzten Jahren einen Quantensprung gemacht, sodass es kaum verwunderlich ist, dass immer mehr Leute die Vorzüge von Elektrofahrrädern entdecken. Dafür sprechen auch die Verkaufszahlen, die rasant in die Höhe schnellen: Die E-Bikes sind in der Schweiz die am schnellsten wachsende Verkehrsgruppe über­haupt. Begründet wird diese ungebrochene Popularität nicht nur mit dem aussergewöhnlichen Fahrgefühl, sondern ebenso mit den verstopften Innenstädten sowie den überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln, was Pendler auf sinnvolle Alternativen ausweichen lässt. Mit einem E-Bike kann je nach Modell ein Tempo von 45 km/h und mehr erreicht werden, was sich leider auch in der Unfallstatistik niederschlägt. Die verschiedenen Verkehrsteilnehmer müssen sich zunächst noch an die neuen Tempi gewöhnen, doch auch die Städte- und Verkehrsplanung ist gefordert.

Die Renaissance des Velos wird in einigen europäischen Städten noch immer weitgehend ignoriert, in andern hingegen einfallsreich gefördert. Kopenhagen, Amsterdam, Paris oder London begegnen der Herausforderung mit unterschiedlichen Verkehrskonzepten mit zum Teil hohen Investitionen und ehrgeizigen Zielsetzungen. «Bike I Design I City» nimmt diese gebauten oder in Planung befindlichen städtebaulichen Umwälzungen in den Fokus und präsentiert gleichzeitig Utopien und Visionen, die vielleicht dereinst unsere Städte neu prägen werden. Denn trotz hoher Investitionen in neue Verkehrsinfrastrukturen für Zweiräder befindet sich der Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen Automobil und Fahrrad in Schieflage. Radfahrer bescheren einer Stadt nicht nur tiefere Gesundheitskosten, auch jeder gefahrene Kilometer kostet sie viel weniger.

Wir danken für die Unterstützung:

Freundinnen und Freunde des Hauses

Möchten Sie sich aktiv am Gelingen unserer Ausstellungen beteiligen? Kein ambitioniertes Museum ohne privates Engagement − werden Sie Mitglied des Fördervereins und unterstützen Sie damit ausgewählte Aktivitäten des Gewerbemuseums Winterthur.

Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden über unsere aktuellen Ausstellungen und Veranstaltungen!